Infothek der Karriereberatung
Die Karriereanker wurden von Edgar H. Schein (*5. März 1928 in Zürich) entwickelt und finden ihre Anwendung in der Arbeitspsychologie. Schein ist Sloan Professor emeritus für Organisationspsychologie und Management am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge und gilt als einer der Mitbegründer der Organisationspsychologie und der Organisationsentwicklung. Die Erkenntnisse Scheins zu den Karriereankern entstammen seiner Langzeit-Studie zur Entwicklung von Manager-Karrieren.
Im 21. Jahrhundert entwickeln sich Karrieren anders und sind weniger an den internen Aufstieg in einer Firma gebunden. Das Arbeitsleben verlangt nach Flexibilität, Arbeitnehmer ziehen häufiger auch jobbedingt um, gehen ins Ausland, orientieren sich um – Arbeitsplatzwechsel (Job-Hopping) und nicht lineare Karrieren sind völlig normal. Karrieren, die hauptsächlich mit Dauer der Betriebszugehörigkeit verliefen, werden seltener, so dass jeder Einzelne mehr Verantwortung für die Entwicklung seiner Karriere übernehmen muss, wenn es die Möglichkeit oder den Wunsch nach einer klassischen Führungslaufbahn nicht gibt.
Woran aber nun sollen sich die Menschen bei der eigenen Karrieregestaltung orientieren? Nach Edgar Schein helfen hier grundlegende Gedanken zur eigenen Person, zum Selbstkonzept und zum individuellen Wertekanon:
Die Karriereanker zeigen die beruflichen Grundorientierungen eines Menschen auf und sind ein Instrument zur Ermittlung geeigneter Berufsperspektiven, eine Art Richtschnur für berufliche Entscheidungen und Weichenstellungen.
»Das Selbstkonzept fungiert als Leitsystem und wirkt als Anker, der die Wahlmöglichkeiten beschränkt. Der Mensch entwickelt ein Gespür dafür, was ›seins‹ ist und was nicht. Dieses ›Selbstwissen‹ hält jemanden ›auf Kurs‹ oder im ›schützenden Hafen‹. Wenn Menschen sich auf ihre bisher getroffenen Entscheidungen besinnen, erkennen sie immer wieder, dass sie zu Dingen zurückgezogen werden, von denen sie schon abgekommen waren.« (Schein 1994, S. 25)
(Quelle: Auszug aus: Kornelia Rappe-Giesecke, Triadische Karriereberatung Kapitel Werteklärung EHP Verlag 2008, S. 179-181)
Prof. Dr. phil. habil. Kornelia Rappe-Giesecke, die sich wissenschaftlich mit Karriere befasst, forscht derzeit zu zwei weiteren Ankern – dem Künstler- und Entdeckeranker.
Keinesfalls muss der persönliche Karriereanker mit der aktuellen Tätigkeit verwirklicht sein. Gerade Menschen, die ins Berufsleben einsteigen, handeln anfangs gegen ihren Anker, gegen ihr Selbstbild. Sie haben einen Job, der sie dauerhaft in Konflikte mit den eigenen Werten bringt oder ihre Fähigkeiten nicht abruft und ihre Motive nicht berücksichtigt.
Die Karriereberatung anhand der Karriereanker ist eine zentrales Anliegen der Heike Rödel Personalberatung, da sich die Klienten selbstreflexiv mit ihrer Karriere und Biographie auseinander setzen und schnell verstehen, warum sie an welchem Anker »liegen«. So werden sie sich ihrer eigenen Karriere bewusst und können diese weiterentwickeln.
Diese Infothek ist eine Zusammenstellung der wesentlichen Begriffe, die in der Karriereberatung, Bewerbungsberatung und im Jobcoaching verwendet werden. Es soll unseren Klienten sowie Karriereberatern, Bewerbungs- und Jobcoaches als Nachschlagewerk dienen. Alle Fotos und Texte auf dieser Website unterliegen dem Copyright. Jegliche Vervielfältigung oder Verbreitung als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Autors.